Kunst und Business – schizo?

Über kreative Energie, die verbindet

Kunst und Business – zwei Welten, die oft eher weit auseinander liegen.
Hier das Offene, Spontane, Emotionale – dort das Geplante, Kalkulierte, Zielgerichtete.

Und doch erlebe ich in meiner Arbeit immer wieder, dass diese beiden Pole zusammengehören. Sie brauchen einander, um lebendig zu bleiben. Beide basieren auf Energie, Resonanz und Gestaltung – egal, ob es um ein Kunstwerk, einen Film oder ein Unternehmensprojekt geht.

In anderen Kontexten ist die Verbindung zwischen Kunst und Wirtschaft längst selbstverständlich. Kunst wird dort gezielt eingesetzt – als Statement, als Teil einer Marke oder als Symbol für Haltung.

Diesen Zugang sehe ich für mich jedoch nicht als Vorbild.
Mir geht es um eine ehrlichere Form der Begegnung – direkter, authentischer und menschlicher.
Es geht um echtes Interesse und gegenseitigen Respekt.

Ein Atelier voller Resonanz

Im Rahmen des Tags des offenen Ateliers öffnete ich am vergangenen Samstag die Türen von meinem STUDIO H in Wels und präsentierte dort künstlerische Arbeiten. Kein Großandrang, keine Hektik – sondern Menschen, die sich Zeit nahmen, um hinzusehen, hinzuhören und hinzuspüren.
Ich habe Arbeiten gezeigt, die in Zusammenarbeit mit dem Künstler Arno Jungreithmeier entstanden sind. Seine Performances sind energetische Ereignisse: spontan, körperlich und transformativ.

Wenn Arno mit seinen Werken in Resonanz tritt – etwa mit seinem „Brotanzug Drilled Bread“, einem tragbaren Kunstwerk aus echten Brotleiben – entsteht etwas, das sich kaum in Worte fassen lässt.
In solchen Momenten wird meine Kamera zum Resonanzinstrument. Ich dokumentiere nicht nur, was passiert, sondern wie es sich anfühlt. Bild, Bewegung und Ton werden zu einer Übersetzung von Energie.

Was das mit Business zu tun hat

Bei unserer Ausstellung trafen kunstkundige Besucherinnen und Besucher auf Menschen, die einfach ein Gespür für die Energie von Kunst entwickelt haben – ganz ohne Expertenwissen.
Es wurde viel darüber gesprochen, dass Kunst mehr ist als Ästhetik.
Dass sie eine Energiequelle sein kann – vielleicht auch für unternehmerisches Denken.

Viele erzählten mir, dass sie Kunst gezielt in ihre Arbeitsumgebung integrieren – nicht als Prestigeobjekt, sondern als Impulsraum.
Und damit sind nicht die Pflichtbilder im Wartezimmer einer Ordination gemeint, sondern echte, bewusste Entscheidungen für Inspiration im Alltag.
Denn Kunst schafft, was Business oft sucht:
Sie eröffnet Perspektiven jenseits der gewohnten Strukturen, sie bringt Unsicherheit ins Spiel – und genau dort entsteht Neues.
Sie inspiriert, statt zu instruieren.
Und sie erinnert daran, dass Wirkung immer mit Wahrnehmung beginnt.

Die gleiche Dynamik – im Atelier und im Unternehmen

Wenn ich im STUDIO H arbeite – egal ob an einem Imagefilm, Businessportrait oder einer Audioproduktion – ist der Anfang immer gleich:
Es geht nicht um Kunst oder Business, sondern um Klarheit im Moment.
Darum, wahrzunehmen, was da ist, und daraus etwas zu formen, das Resonanz erzeugt.

In beiden Welten geht es um denselben Kernprozess:
Beobachten. Spüren. Entscheiden. Gestalten.
Das braucht Bewusstsein, Intuition und den Mut, Raum für das Unvorhersehbare zu lassen.

Ein gutes Kunstwerk und ein gutes Unternehmensprojekt haben eines gemeinsam:
Sie sind nicht einfach gemacht, sie entstehen.
Und genau das ist der Punkt, an dem Kunst und Business keine Gegensätze mehr sind, sondern sich gegenseitig erklären.

Fazit: Kunst und Business – kein Schizo

Kunst und Business sind formal unterschiedliche Bereiche mit jeweils eigenen Anforderungen und Zielen. Trotzdem gibt es grundlegende Gemeinsamkeiten.

Es geht darum, etwas zu schaffen, das eine Wirkung erzielt – sei es im künstlerischen Ausdruck oder im Business-Kontext.
Ein entscheidender gemeinsamer Faktor dabei ist für mich das Bewusstsein.
Kunst ohne Bewusstsein bleibt oft impulsiv und verliert die ganzheitliche Wirkung – manchmal sogar für den Künstler selbst.

Business ohne Kreativität ist hingegen seelenlos und nicht authentisch – für mich auch kein Zukunftsmodell.Sowohl in der künstlerischen Arbeit als auch im Business geht es also darum, mit Energie und Vertrauen etwas zu gestalten.

Genau in diesem Schnittpunkt sehe ich meine Arbeit und finde meine Motivation.