Erklärvideos: Wann sie wirken – und wann nicht

Die Grundidee, ein Erklärvideo zu produzieren, ist einleuchtend: ein kurzes Video, das erklärt, was du machst. Ergebnis: Alle verstehen dein Produkt, und die Anfragen flattern rein.

Leider ist es aber natürlich nicht ganz so einfach. Hast du aber eh nicht geglaubt. 🙂

Ich persönlich bin ein großer Fan von diesem Format, aber ich denke nicht, dass man es glorifizieren sollte.

Ein Erklärvideo kann dir helfen, wenn du wirklich etwas zu erklären hast – und wenn du bereit bist, dich auf deine Zielgruppe einzulassen: didaktisch, visuell und auch menschlich.
Ansonsten kann das auch relativ schnell in die Hose gehen bzw. einfach nichts bewirken.

Hier ist mein Blick auf das Thema.


Warum überhaupt ein Erklärvideo?

Die Grundannahme: Wenn jemand dein Produkt nicht versteht, wird er es nicht kaufen.

Ein Erklärvideo ist manchmal die beste Brücke zwischen Komplexität und Klarheit.
Du kannst damit zeigen, was du machst, warum es relevant ist – und wie es funktioniert.

Und das funktioniert nach einer aktuellen Branchenumfrage sehr gut:

  • Laut dem Video Marketing Report 2024 von Wyzowl sagen 87 % der Marketer, dass Videos ihnen geholfen haben, den Umsatz direkt zu steigern.
  • 96 % sagen, dass Videos das Verständnis für ihr Produkt verbessern.

Das ist genau der Punkt: Ein gutes Video erklärt überzeugender als jeder Fließtext.


Wann es funktioniert

Ich habe vor einigen Jahren ein Erklärvideo zum Einsatzgebiet und der Funktionsweise einer Entrindungsmaschine produziert – ein technisches Spezialgerät im Holzverarbeitungsbereich.
Zielgruppe: Landwirte und Forstbesitzer, die kein Interesse an Marketing-Kauderwelsch haben, sondern wissen wollen, ob das Ding etwas bringt und ihr Schad- und Schwachholz in profitables Nutzholz umgewandelt wird.

Wir haben das Video sachlich gehalten, mit echten Aufnahmen, klarer Struktur und ruhiger Erklärung. Dass es so gut ankam, hat uns dennoch überrascht – der Erfolg war sogar überdurchschnittlich, auch wenn wir grundsätzlich überzeugt waren, dass das Format wirken würde.

Der Kunde sagte mir später, dass das Video im Vertrieb eine große Entlastung war – da viele Erklärungen und Überzeugungsarbeit durch das Video übernommen wurden, konnten sich die Gespräche direkt auf die entscheidenden Punkte konzentrieren.

Für mich war das der Beweis: Wenn Inhalt, Sprache und Darstellung zur Zielgruppe passen – dann funktioniert’s.
Und Didaktik ist für mich dabei der Schlüssel. Nicht Show. Nicht Effekt. Sondern Verständlichkeit.

  • Branchenumfragen zeigen: Videos auf Landingpages können die Conversion Rate um bis zu 80 % steigern (Unbounce, HubSpot).
  • 73 % der Nutzer sagen, dass sie sich eher für ein Produkt entscheiden, nachdem sie ein erklärendes Video gesehen haben (Wyzowl).
  • Und laut Google erhöhen Videos die Verweildauer auf Webseiten deutlich, was sich wiederum positiv auf die Sichtbarkeit bei Suchmaschinen auswirken kann.

Wann es nichts bringt

Und es gibt genug Situationen, in denen ein Erklärvideo nichts bringt. Zum Beispiel:

  • Dein Angebot ist zu einfach, um ein Video zu rechtfertigen (z. B. ein einzelnes, selbsterklärendes Produkt)
  • Die Zielgruppe konsumiert kaum Videoformate – wie z. B. in sehr traditionellen B2B-Märkten ohne digitale Affinität
  • Die Kaufentscheidung wird ohnehin im persönlichen Gespräch getroffen – z. B. bei komplexen Ausschreibungen
  • Der Kanal fehlt: Wenn das Video nicht sinnvoll platziert werden kann (z. B. keine Website, kein Newsletter)

Worauf es ankommt

Aus meiner Sicht kann man das Thema Erklärvideo auch so beschreiben:
Ein gutes Video ist ein verdichtetes Verkaufsgespräch.
Es erklärt, was du machst – so, dass es auch jemand versteht, der vorher wenig Ahnung hatte.

Eckpunkte für ein gutes Erklärvideo sind meiner Meinung nach:

  • eine klare Struktur (Problem → Lösung → Nutzen → CTA)
  • einfache, aber nicht banale Sprache
  • visuelle Umsetzung, die unterstützt – nicht ablenkt
  • ein Verbreitungsplan (Website, Newsletter, Social, Vertrieb)
  • Laut Befragungen von Wyzowl und Google Think bevorzugen über 50 % der Nutzer ein Produktvideo gegenüber Text – vor allem mobil.
  • Gute Erklärvideos erhöhen die Conversion, verbessern das Verständnis – und helfen oft auch im Support, Vertrieb und Onboarding.

Was sind die Kosten?

Kommt drauf an.
Du kannst ein animiertes Erklärvideo vom Freelancer für 1.000 € bekommen – oder eine Agentur verrechnet dir 30.000 € dafür.
Beides kann passend sein, beides kann rausgeschmissenes Geld sein.

  • Laut Marktanalysen und Anbieterumfragen liegen die durchschnittlichen Kostenn für ein Erklärvideo (1–2 Minuten, einfache 2D-Animation) zwischen 1.500 € und 7.000 € – je nach Aufwand.

Der Look eines Videos ist wichtig – aber nicht absolut entscheidend. Primär geht es um Wirkung.
Und die kommt nur, wenn das Video inhaltlich etwas zu bieten hat.
Dafür braucht es ein Zielgruppenverständnis und eine gute Idee, wie man komplexe Inhalte einfach erklärt.


Mein Fazit – meine Sicht:

Ich bin ein echter Fan von Erklärvideos. Auch weil ich überzeugendes Feedback von meinen Kunden bekommen habe.
Erklärfilme wirken einfach. Teils sogar überdurchschnittlich gut.
Aber es kommt natürlich auf Inhalte, Sprache und didaktische Klarheit an.

Wenn du ein eher komplexes Produkt hast, das deine Zielgruppe nicht sofort versteht – dann lohnt sich ein Erklärvideo.

Wenn es bei deinem Produkt aber mehr um Emotionen und Style geht, dann ist das nicht das richtige Format.


Fragen?

Ich helfe gerne weiter.
Du kannst mir einfach schreiben – ich gebe dir eine ehrliche Einschätzung.

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